Fehlverhalten in KMU bedroht IT-Sicherheit – besonders am Freitag

Sharp hat 1.001 Büroangestellte in österreichischen KMU zum Thema Cybersicherheit befragt – mit alarmierenden Ergebnissen: Trotz gestiegener Bedrohungswahrnehmung verstoßen 61 Prozent heimlich gegen IT-Sicherheitsrichtlinien. Besonders kritisch: Mehr als ein Viertel der Befragten sieht Cybersicherheit gar nicht als ihre eigene Verantwortung an. [...]

Cybersicherheit ist nicht nur Aufgabe der IT-Abteilung, sondern betrifft jeden einzelnen Mitarbeiter. (c) stock.adobe.com/BalanceFormCreative

Ob dubiose E-Mails, ungesicherte WLAN-Verbindungen oder verdächtige Webseiten: eine der goldenen Regeln im Arbeitsalltag lautet: „Auf keinen Fall anklicken.“ Soweit die Theorie. Die Realität jedoch zeigt, dass ein zunehmendes Bewusstsein für Cyberbedrohungen noch längst nicht bedeutet, dass Büroangestellte sich auch entsprechend vorsichtig verhalten.

So ergab eine von Sharp unter insgesamt 1.001 österreichischen Arbeitnehmern in KMU durchgeführte Umfrage, dass fast zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) im Arbeitsalltag riskante Verhaltensweisen in Sachen IT an den Tag legen, die sie vor ihren Vorgesetzen verheimlichen.  

Die fünf häufigsten, bedenklichen Verhaltensweisen

  • Einloggen in ungesicherte WLAN-Netzwerke mit Firmen-Endgeräten (18 Prozent).
  • Unregelmäßiges Updaten von Firmen-Laptops (16 Prozent).
  • Anmeldeversuche bei einer als verdächtig markierten Webseite (13 Prozent).
  • Teilen von Memes mit Kollegen auf Whatsapp (13 Prozent).
  • Herunterladen nicht autorisierter Software auf Firmen-Laptops (12 Prozent).

Da das Bewusstsein für Cyberbedrohungen insgesamt gestiegen ist, legen die Ergebnisse nahe, dass die Sicherheitsverstöße weniger aus Unwissenheit als aus Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit geschehen.

Die Umfrage zeigt zudem, dass Unternehmen am Freitagnachmittag besonders anfällig für Cyberangriffe sind, da fast jeder fünfte Befragte (19 Prozent) angab, am Ende der Arbeitswoche am wahrscheinlichsten einen Fehler in Bezug auf Cybersicherheit zu machen. 41 Prozent gaben Stress aufgrund hoher Arbeitsbelastung als Grund für erhöhte Fehlerwahrscheinlichkeit an.

Cybersicherheit? Machen doch die anderen!

Trotz der wachsenden Sorge vor Cyberbedrohungen sind viele der Befragten nicht der Meinung, dass es in ihrer Verantwortung liegt, die Cybersicherheit ihres Unternehmens zu gewährleisten. Tatsächlich sprechen sich 27 Prozent der befragten Angestellten in Österreich dafür aus, dass die IT-Abteilung ihres Unternehmens – und nicht sie selbst – sich um alles kümmern sollte, was mit diesem Thema zu tun hat. Acht Prozent der österreichischen Angestellten gaben sogar an, dass es ihnen egal wäre, wenn ihr Unternehmen gehackt werden würde.

Insgesamt spricht anhand der Antworten einiges dafür, dass Mitarbeiter zusätzliche Motivation und Ressourcen benötigen, um Cybersicherheit in ihrem Arbeitsalltag im Blick zu behalten – insbesondere kurz vor dem Wochenende oder bei hoher Arbeitsbelastung.

Bewusstsein schärfen und trainieren

Laut IBM lagen die Kosten einer Cybersicherheitsverletzung im Jahr 2024 bei 4,88 Millionen US-Dollar – ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der bisher höchste Gesamtwert. Angesichts dieser Risiken und Kosten müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Teams über die passenden Ressourcen und Kenntnisse verfügen, um ihre digitalen Ökosysteme zu schützen.

„Bei Cybersicherheit geht es nicht nur um den Schutz von Unternehmen, sondern auch um den Schutz der Menschen hinter den Unternehmensdaten“, sagt Walter Kraus, Managing Director Sharp Electronics in Österreich. „Mitarbeiter müssen verstehen, dass sie selbst eine ganz entscheidende Rolle beim Thema Cybersicherheit in ihrem jeweiligen Unternehmen spielen, dass das Thema in der Verantwortung jedes einzelnen liegt, und dass sie deshalb sorgfältig agieren müssen. Unternehmen müssen ihre Angestellten dafür mit den richtigen Tools ausstatten und mit passenden Trainings unterstützen, damit sie Cyberbedrohungen frühzeitig als solche erkennen und wissen, wie sie angemessen damit umgehen. Die besten technischen Schutzmaßnahmen nützen wenig, wenn das Sicherheitsrisiko Mensch nicht umfassend mitbedacht und eingebunden wird.“


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