Geht es nach den Kreditkartenanbietern VISA und Mastercard soll KI den Online-Einkauf verbessern helfen. Der Plan: Mittels Software-Agenten sollen autonome KI-Systeme für uns einkaufen, entscheiden und bezahlen können. [...]

In Zeiten der agentic AI kann das Online-Kauferlebnis schon bald so aussehen: Der Konsument gibt einen Befehl ein, z.B. „Finde mir Sneaker unter 130 Euro und liefere mir diese bis kommenden Freitag“ und spätestens am Freitag werden die gewünschten Schuhe zugestellt. Dabei braucht der Kunde nicht mehr auf den „Kauf“-Button zu klicken. Klingt noch ungewohnt, ist aber mittlerweile mit neuen Technologie-Plattformen von VISA und Mastercard möglich.
VISA Intelligent Commerce
Das so genannte VISA Intelligent Commerce Programm stützt sich auf mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit KI und maschinellem Lernen, um Risiken und Betrug zu managen und sichere, vertrauenswürdige Zahlungserlebnisse zu schaffen. Gemeinsam mit Unternehmen wie Anthropic, IBM, Microsoft, Mistral AI, OpenAI, Perplexity, Samsung, Stripe und anderen wird Visa einen personalisierten, sicheren KI-Handel auf globaler Ebene vorantreiben. Künstliche Intelligenz soll KI soll also Produkte finden und kaufen können. Konsumenten können damit alltägliche Einkäufe, wie Lebensmittel, Kleidung, aber auch Reisen und Urlaube an einen Agenten übergeben, Ausgabenobergrenzen festlegen und eine endgültige Kaufgenehmigung erteilen.
Visa Intelligent Commerce bietet dabei eine Reihe integrierter APIs und ein kommerzielles Partnerprogramm für KI-Plattformen. Diese ermöglichen es Entwicklern, die KI-Commerce-Funktionen von Visa sicher und in großem Umfang einzusetzen.
Als Vorteile des Intelligent Commerce nennt VISA:
- KI-fähige Karten: Kartendaten werden durch Token ersetzt. Das erhöht die Sicherheit für Konsumenten und vereinfacht die Zahlungsprozesse für Entwickler. Die Token bestätigen, dass der KI-Agent im Namen des Konsumenten handeln darf. Nur die Konsumenten selbst können Agenten anweisen, was zu tun ist und wann sie ein Zahlungsmittel nutzen sollen.
- KI-gestützte Personalisierung: Konsumenten haben die Kontrolle. Mit ihrer Zustimmung geben sie Informationen über ihre mit Visa getätigten Ausgaben und Käufe weiter, um die Leistung der Agenten zu verbessern und Einkaufsempfehlungen zu personalisieren.
- Einfache und sichere KI-Zahlungen: Konsumenten können Ausgabenlimits und -bedingungen einfach festlegen und klare Richtlinien für Transaktionen der KI-Agenten erstellen. Handelsinformationen werden in Echtzeit geteilt, sodass Visa Transaktionskontrollen durchführen und Unstimmigkeiten unterstützen kann.
Mastercard Agent Pay
Bei Mastercard heißt ein ähnliches, ungefähr zeitgleich mit VISA vorgestelltes Programm Agent Pay. Tokenisierte Kartendaten fließen direkt in KI-Workflows ein. Verifizierte Software-Agenten können sich authentifizieren, die beste Zahlungsmethode wählen und einen Verkauf abschließen, egal ob es sich um ein von Copilot gewähltes Hemd oder eine von watsonx am günstigsten angebotenen Markenpullover handelt. Banken und Händler erhalten transparente, nachvollziehbare Transaktionen in einer Welt, in der Bots (und nicht Browser) den Einzelhandel steuern. Auch diese Lösung fußt auf 30-jähriger Erfahrung in der Finanzbranche und beinhaltet alle modernen Sicherheitsfeatures.
Der Vollständigkeit halber sei auch noch darauf hingewiesen, dass auch PayPal mit Agent Toolkit eine vergleichbare KI-Agentenlösung vorgestellt hat.
Diese Lösungen sollen extrem personalisierte Angebote finden und diese schnell – mit Transaktionsdaten in Echtzeit – selbsttätig kaufen können. Wie diese Technologie das Einkaufsverhalten ändern wird, und was das für Einzelhändler bedeutet, ist gegenwärtig schwer vorherzusagen. Sicher ist nur, dass sich sowohl das Leben der Konsumenten wie auch der Einzelhändler ändern wird – ob zum Besseren oder Schlechteren bleibt – wieder einmal – abzuwarten.
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